Standort: Fußgängerzone – Wirtelgasse / Düren
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Künstler: Bonifatius Stirnberg – Bildhauer
Kulturpartner:  

 Dürener Originale

Jede Stadt, so hat auch Düren seine „Originale“, wie man Menschen bezeichnet, die das alltägliche Stadtbild mit ihrer Anwesenheit prägen und die etwas besonders typisches an sich haben. Sie gehören einfach hier her und niemand will sich vorstellen, dass diese Typen irgendwann nicht mehr da sind. Düren hat eine ganze Reihe dieser „Originale“. Sie gab es alle, hatten auch alle irgendwie einen Spitznamen. Es waren vorwiegend einfache, oftmals ältere und nicht unbedingt reiche Menschen. Vom Leben geprägte Personen, die es sicher nicht immer leicht hatten, aber auf ihre ganz besondere Art das Beste daraus gemacht haben. Und oftmals spielte Alkohol keine unwesentliche Rolle. Von daher ist es auch nicht verwunderlich, dass auf einer der größten jährlich wiederkehrenden Feste, der „Annakirmes“, ein Bierstand mit dem Namen „die Originalen“ zu finden ist. Zur Erhaltung des heimischen Dialektes hat sich zudem ein Mundartverein gegründet. Und dieser heißt natürlich. „Die Dürener Originale“.

Kulturpartner Dürener Originale in Düren

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Bildhauer Bonifatius Stirnberg

Der Künstler Bonifatius Stirnberg hat einige dieser alten Dürener Originale, auf Initiative des „Dürener Originale Vereins“ in einem Brunnen-Denkmal auf seine unverkennbare künstlerische Art als bewegliche Figuren verewigt. Für alle Typen war wohl leider nicht genug Platz auf dem Brunnen, oder zu wenig Geld in den Kassen der Auftraggeber!? Könnte es sein, dass die Dürener Bürger da wohl etwas geknausert und ihre Geldbörsen zugehalten haben? Aber immerhin, der Brunnen wurde realisiert und steht in der wichtigsten Geschäftsmeile Dürens, in der Wirtelstraße.

Bonifatius Stirnberg ist als Aachener vor allem in der rheinischen Region mit seinen besonderen Skulpturen, Brunnen und Plastiken vertreten. So steht u.a.  ein Narrenschiff in Alsdorf und Fastnachtsbrunnen in Köln und , der Puppenbrunnen in Aachen, der Galmeibrunnen in Stolberg und der Radschlägerbrunen in Würselen

Wandern Sie hier von Denkmalplatz zu Denkmalplatz in Düren

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Dürener Originale – das sind sie:

Et Schmecke Marie saß immer auf ihrem Pferdewagen und schwang die Peitsche, im Volksmund „Schmeck“ genannt. Maria Elsen, wie sie tatsächlich hieß, hatte immer Hosen an, kurze Haare, eine Kappe auf und eine Zigarette im Mund. Sie wirkte eher wie ein Mann, als eine Frau. Sie fuhr damals für eine Wäscherei zu den Fabriken, transportierte aber auch schon mal die schweren Kartoffelsäcke von den Bauernhöfen zu ihren Kunden.
Ricks Frahsch, mit richtigem Namen Franz Rick war ein heiterer Geselle, Seinen Spitznamen hatte er wohl irgendwie selbst kreiiert, da er sich immer mit „Francois“ oder so ähnlich vorstellte, was sich in Dürener Mundart eben wie „Frahsch“ anhörte. Frahsch war fleißig, meist gut gelaunt und handelte unter anderem mit Kohlen. Als treuen Gesellen, der ihm beim Ziehen seines beladenen Kohlenkarren half, hatte Frahsch einen schlappohrigen Hund. Die beiden waren unzertrennlich, gehörten in das täglich Stadtbild. Und des öfteren musste der treue Hund sein betrunkenes Herrschen sicher von seiner Stammkneipe nach Hause bringen.
Hohns Kippchere waren zwei Brüder und dazu auch noch eingefleischte Junggesellen. Josef und Ignaz Hohn hießen sie und lebten im Norden Dürens bis etwa 1930. Ständig hatten beide ein Pfeife im Mund. Und wer nun Ignaz oder Josef war, das wusste kaum jemand, trugen sie sogar immer die gleiche Kleidung. Und niemand hatte sie mal ohne Pfeife gesehen. Die beiden Pfeifenköpfe qualmten ständig. Obwohl Brüder, stritten sie sich ständig. Wenn ihnen mal wieder das Geld für Bier, Schnaps und Tabak ausgegangen war, verdingten sie sich als Maler und Kälker und zogen mit einem „Wiessquass“, einem Malerquast zum Kälken, in die Pferdeställe. Allerdings fingen sie nicht an, bevor sie einen Vorschuss von ihren Auftraggebern in Form von „brandewing“, Branntwein, bekommen hatten.
Laute Dei, für Theodor Lauter, 29. März 1888 in Düren; † 16. Dezember 1940, war begeisterter Hobby – Akkordeonspieler. Mit seinem „Quetschbüggel“, Akkordeon, zog er den immer gleichen Weg durch die Stadt und sang Lieder für die Dürener. Seine Pfeife nahm er allerdings auch beim Singen nicht aus dem Mund. Auf dem Kopf trug „Laute Dei“ eine Kappe mit goldenen Lettern „Dürener Stadtmusikant“. Dazu trug er entweder einen Gehrock oder eine selbst entworfene „Uniform“. Er war ein beliebter Straßenmusikant. 1938, zwei Jahre vor seinem Tod wurde ihm von Nazi treuen Mitarbeitern der Stadtverwaltung die Erlaubnis, als Musikant durch Dürens Straßen zu ziehen, entzogen. Die Dürener verloren damit ihren ersten „Liedermacher“.
Lenzen’s Zipperä, bürgerlich Jacob Lenzen, 15. Januar 1885; † 15. November 1968, war ein wunderbarer Erzähler. Klein von der Statur mit gerade mal 158 cm, hatte Lenzen´s Zipperä viel erlebt. Er war in beiden Weltkriegen und wurde jeweils hoch dekoriert. Vielleicht kamen auf Grund der Kriegserlebnisse seine ständigen Zuckungen. Es wurde aber auch die Huntington-Krankheit, eine bis heute unheilbare Bewegungsstörung, kurz HD genannt, bei ihm vermutet. Aber das störte seine Zuhörer, meist eine ganze Schar von Kindern, die sich um ihn drängten, nicht. Denn Lenzen´s Zipperä konnte wunderbar erzählen. Er stand oder saß irgendwo auf dem Markt. Mit großen Augen und offenen Mündern lauschten ihm seine jungen Fans. Haltloses lautes Gelächter unterbrach immer wieder seine herrlichen Geschichten.
De Ahle Wölk (der alte Wölk), Wölk, das war sein Nachname, † 1905, war ein echter preußischer Polizist. Er kam gebürtig aus Ostpreußen und trug den typischen Tirpitzbart. Wölk war der älteste von drei Stadtpolizisten um 1900. Er hasste Schriftverkehr und den Papierkrieg. Deshalb regelte er alles, was auch nur irgendwie ging, ohne Beachtung von Dienstvorschriften, sofort an Ort und Stelle aus seinem Bauchgefühl für Recht und Gerechtigkeit. Seine Entscheidung hatte dann aber auch Gewicht und wurde von den Bürgern akzeptiert.

Leider ist uns derartiges Miteinander bei Streitigkeiten in der heutigen Zeit verloren gegangen und Gerichte werden wegen „jedem Scheiß“ mit Klagen überschüttet. Anmerkung des Autors!

Weitere Dürener Originale sind:

Der städtische Orgeldreher Peter Rick war der Bruder von Ricks Frahsch.
Et Schwatz-Trienche, Katharina Schwarz, die bis ins hohe Alter immer „Fraülein Schwarz“ genannt werden wollten.
Der Kesselflicker Et Pippche, Josef Schneider.
Der Schuster Karl Emonds, Doete-Döppche, aber auch Emonse Juffe genannt, ging von Tür zu Tür, reparierte vor Ort die Schuhe und erzählte selbst verfasste kleine Verse.
Kies Wellem, mundartlich für Wilhelm, arbeitete als Hundschlächter, vor allem aber als Würstchenverkäufer während der Annakirmes und bei Prozessionen.
Bubbel Adam, Adam Adlesch. „Bubbele“ tun Leute, die viel und gerne vor sich hin reden und mit sich selbst sprechen. Aus diesem Grund wurde er ständig von Kindern geärgert, die ihm hinterher liefen und „Bubbel Adam“ riefen.
Tinnie, Bettlerin, „Bitte Liebchen, haste mal ne Mark?“ war ihr Spruch. Sie lebte in der Dürener Landesklinik und starb am Alkohol.
De Wuesch Hannes für Wurst Johannes, mit richtigem Namen Johann Westfalen liebte Wurst und hamsterte sich täglich durch die Dürener Metzgereien.
De Schöppe Jupp, Josef Vosen von 1984 bis 1999 Bürgermeister der Stadt Düren geht wohl als Spatenstich-Bürgermeister in die Geschichte, gab es doch kaum ein Foto in der Dürener Zeitung auf dem er nicht mit einem Spaten, einer Schöpp, zu sehen war.
De Schöppe Jupp ist sicher nicht das letzte Dürener Original. Weitere werden bestimmt folgen.

Vielleicht entsteht für diese „Dürener Originale“ ja auch noch ein Denkmal. Einer Anregung  des Autors.

Quellen:
KG „Dürener Originale“ 1995 e.V., Verlag Schloemer Partner, 2009. Dürener Illustrierte
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