Standort: Kaiserplatz – Düren
erstellt: 1962
Künstler: Adolf Wamper – Bildhauer
KULTUR-PARTNER:  

MEMENTO – Denkmal der Erinnerung

An Dürens schwärzestem Tag in der jüngsten Geschichte, an den 16. November 1944 erinnert das Mahnmal Memento des Bildhauers Adolf Wamper vor dem Dürener Rathaus auf dem Kaiserplatz. Der „Flammenengel“ kommt sinnbildlich auf die Bewohner Dürens herunter. Die Fliegerangriffe der Alliierten in den Novembertagen mit einem unvorstellbar großen Bombengeschwader vernichteten zahlreiche Innenstädte im Rhein – Rur – Gebiet innerhalb weniger Stunden. Allerdings trafen die Bomben hauptsächlich die zivile Bevölkerung. Die deutschen Armeen waren längst aus diesen Gebieten abgezogen. Düren wurde zusammen mit Jülich und einigen benachbarten Gemeinden entlang der Rur, die die Alliierten schnell überschreiten wollten, am heftigsten getroffen. Zu fast 100 Prozent wurde die Innenstadt zerstört. Lediglich die Stadtrandbereiche blieben teilweise verschont, wobei kritisch fest zu stellen ist, dass die Bombengeschwader eindeutig instruiert waren, die deutsche Zivilbevölkerung zu treffen. Über die Hintergründe zum Befehl dieser verheerenden Bombenangriffe mit tausenden unschuldiger Toter werden sicherlich irgendwann Historiker nachfolgender Generationen schreiben. Verantwortliche und Beteiligte leben zum Teil heute noch und schweigen. Aber Sieger haben in einem Krieg immer Recht.

KULTUR-PARTNER – Memento in Düren:

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Operation Queen – 16. November 1944

Die alliierten Befehlshaber beschlossen im Oktober 1944 eine Offensive, um vor dem Winter den Rhein zu erreichen und den Widerstand am Westwall zu brechen. Im nahe gelegenen Hürtgenwald war bis dahin von beiden Seiten mit Bodentruppen um jeden Meter gekämpft worden. Zwischen 40 und 50.000 Saldaten verloren bei diesem Nahkampf ihr Leben. Hierüber hat später Ernest Hemingway, der als Kriegsberichterstatter bei den amerikanischen Truppen war, seinen Roman „Über den Fluss und in die Wälder“ geschrieben. Unter dem Codenamen „Operation Queen“ plante man den größten Luftangriff des zweiten Weltkrieges gegen Deutschland.

Der Luftangriff gegen Düren am 16. November 1944 dauerte exakt 21 Minuten von 15.23 h bis 15.44 h.
(andere Quellen sprechen von ca. 31 bzw. 35 Minuten).
Nach späteren Angaben der Alliierten Kommandeure wurden über Düren von gesamt 474 Flugzeugen der Royal Airforce 5.477 Sprengbomben, 148.980 Brandbomben und 95 Markierungsbomben mit einem Gesamtgewicht von 2.752 Tonnen abgeworfen. (Auch hier variieren die Angaben, ist aber unerheblich im Hinblick auf die Zerstörung.)

Dennoch gelang der Weitermarsch nicht und es dauerte noch bis zum 25. Februar 1945, ehe erste Soldaten die Rur erreichten und nach Düren einmarschierten. Seit November 1962 erinnert „Memento“, dieser Denkmalplatz vor dem Rathaus, für alle weithin sichtbar an jenen schrecklichen Tag. Auf der Rückseite des Sockels wird zudem an die Opfer beider Weltkriege gedacht. In einer städtischen Namensliste sind seit 1954 alle bei diesem Angriff getöteten Dürener und auch unbekannte Opfer erfasst, die man heute mit 3.126 Toten beziffert. Unter ihnen ca. einhundert unbekannte Tote, die sich sicherlich in den Vermisstenlisten wieder finden.

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Bildhauer Adolf Wamper

Der „Flammenengel“ des MEMENTO zeigt nach Aussagen des Künstlers Adolf Wamper in seinem Schreiben, dass seinem Entwurf für das Mahnmal beigefügt war, „Den Pfeil im Herzen der Stadt, einen mahnenden Finger, Ruf an die Lebenden, Gedächtnis den Toten.“ Eine in Flammen gehüllte apokalyptische Gestalt schießt auf die Erde zu und bringt Düren dieses verheerende Schicksal der Zerstörung und tausender Tote. Unter dem Vorsitz des bekannten Künstlers der Düsseldorfer Kunstakademie Professor Ewald Mataré wurde Oktober 1960 nach kurzer Diskussion aller Beteiligter des Preisgerichts der Entwurf von Adolf Wamper aus vier zur Diskussion stehenden Künstlervorschlägen als beste Idee ausgewählt. Allerdings ist der Künstler dieses Mahnmals heute bei einigen Menschen umstritten. Denn Adolf Wampers Freunde waren Arnold Breker und Josef Thorak. Wamper war Vertreter einer von Faschisten gern gesehen Kunst und ein von Adolf Hitler protegierter Künstler, der ihn schließlich in die Riege der für die Nazis wichtigsten deutschen Künstler aufnahm. Dies bewahrte Adolf Wamper davor, an die Front zu müssen. Ungeachtet dieser Nazi-Nähe war der Bildhauer vom damaligen Gremium der Stadt Düren für dieses Mahnmal zum 16. November in den Kreis der Künstler berufen worden, einen Entwurf einzureichen. Unbekannt war Adolf Wamper den Dürenern nicht, zeichnete er doch schon vorher als Künstler für ein Relief am Aulaeingang des stiftischen Gymnasiums verantwortlich. Zu jener Zeit war Wamper als angesehener Bildhauer bereits seit 1948 Leiter der Bildhauerklasse an der Folkwangschule in Essen, an der er 1970 als Professor schließlich in Pension ging. Adolf Wampers Bildhauerleben begann mit einem Studium in Aachen, studierte dann an der Düsseldorfer Kunstakademie und zog schließlich nach Berlin. Sicherlich ist die Einstellung Wampers während der Nazizeit und seine Nähe mit seiner Kunst zum faschistischen Regime umstritten. In die Diskussion zu Adolf Wampers Künstlerleben müssen aber auch seine Erlebnisse in dem Kriegsgefangenenlager in Remagen und die dortige Entstehung der „Schwarzen Madonna“, eine Figur aus dem Schlamm des Gefangenenlagers, in dem er sich selbst nach dem Krieg befand, einfließen. Fakt ist jedenfalls, dass sich das damalige politisch-künstlerische Gremium aus 12 Personen einstimmig für die Prämierung und Umsetzung des Entwurfes von Adolf Wamper entschieden hat. Im Jahre 2012 hat es eine vielseitige öffentliche Diskussion im Beisein des Sohnes Adolph Wampers, Politikern und Bürgern Dürens gegeben, um die Position des Künstlers während der Nazizeit zu beleuchten. Hier wurde weitestgehend klar, dass Adolph Wamper „kein“ Nazi war. Er hat sicherlich mit der Art seiner Kunst einfach nur Glück gehabt. Und dies kann dem Künstler sicherlich niemand vorwerfen. Dieser Denkmalplatz MEMENTO auf dem Kaiserplatz bietet Stoff für Diskussionen und weitere Aufarbeitungen der Vergangenheit, wie Verfolgung und Zwangsarbeit in Düren, und ist damit ein Platz, der jeden Besucher und Bürger von Düren zum Inne halten und Nachdenken anregen sollte. Die wirkliche Bedeutung dürfte den wenigsten Dürenern tatsächlich bewusst sein. MEMENTO – ein echter Denk – Mal – Platz!

Quellen u. a.:
Hans J. Domsta Zeittafel zur Geschichte Dürens 747–1997. Dürener Geschichtsverein, Düren 1998.
– Egon Schiffer: Düren Verzweiflung und Hoffnung. Ein persönlicher Erlebnisbericht über Zerstörung und Wiederaufbau meiner Stadt Düren 1944-1948. Hahne und Schloemer, Düren 2006 Hans J. Domsta, Düren 1940-1947. Krieg, Zerstörung, Neubeginn. Eine Dokumentation aus Tagebüchern, Briefen, Akten und Berichten der Zeit. Mit einem Beitrag von Heinz Engelen. Düren 1994
– Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007
– Dürener Zeitung von Oktober 1960

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