Standort Schütz-von-Rode-Straße / Erkensstraße / Bardenberger Straße, Herzogenrath
erstellt Juli 2013
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Zweite Bockreiter-Phase

Etwa 1762 begann die zweite und weitaus schlimmere Bockreiter-Periode. Wieder überfielen mehrere Banden gleichzeitig an verschiedenen Orten die Bürger der Region. Heimatlose, ehemalige Soldaten des dreißigjährigen Krieges, aber auch einige Einheimische trafen sich regelmäßig zu Raubzügen. Sogar gut situierte Geschäftsleute und der Merksteiner Bürgermeister Martin Plum sollen unter den Banditen gewesen sein. Ein Herzogenrather, der “Chirurg” Josef Kirchhoffs, soll sogar einer der berüchtigten Anführer in dieser Zeit gewesen sein. Seine angesehenen Brüder Balthasar und Peter sollen ebenfalls zur Bande gehört haben. In wie weit hier auch machtpolitische Interessen eine Rolle gespielt haben könnten, gehört in den Bereich heutiger Spekulationen.

Kulturpartner Bockreiter Säule in Herzogenrath:

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Denunziation und Folter 

Die Gerichtsbarkeit und die ehrbaren Bürger sahen den Raubzügen nun nicht mehr tatenlos zu. Man wollte die Räuberbanden unbedingt ausrotten und dies mit allen Mitteln. So kam es, dass nur der geringste Anschein oder eine Denunziation ausreichte, um sofort verhaftet zu werden. Da es zu einer Verurteilung zum Tode aber nur kam, wenn der Verdächtige ein Geständnis abgelegt hatte, wurden fast alle Verdächtigen gefoltert. Diese legten dann unter größten Schmerzen irgendwann ein Geständnis ab, ein Bockreiter zu sein. Dabei wurden dann auch noch Namen angeblicher Bandenmitglieder erzwungen.

Hinrichtungen der Bockreiter

Die Burg Rode in Herzogenrath war Hauptschauplatz der Folter mit etwa 80 hingerichteten Bockreitern, aber auch die Alsdorfer Burg war einer der Orte, an denen derartige Gerichtsverfahren abgehalten wurden und 11 Hinrichtungen statt fanden. Von den durch den Galgen 1775 in Alsdorf getöteten findet man die Namen im Sterberegister, eingetragen vom damaligen Pfarrer Tiège:

Ludowilzus Leesmeister;  Matthias Mertens;  Jacob Schwed;  Egidius Thomus;  Henrikus Baden;  Lambertus und Johannes Kerschgens;  Nikolaus Schramm;  Matthias Lenen;  Josephus Dahmen; und Hilger Palmen. In Valkenburg, Heerlen und weiteren niederländischen Orten wurden etwa 150 Menschen gehängt.

Der Herzogenrather Josef Kirchhoffs wurde 1772 hingerichtet. Er hatte trotz schwerster Folter bis zuletzt seine Unschuld beteuert. Mit ihm starben weitere 327 Menschen, Männer und Frauen durch Hinrichtungen in der gesamten Region. Einige von Ihnen wurden aber auch zu Tode gerädert oder lebendig verbrannt. Wie viele angebliche Bockreiter davon unschuldig waren, das kann heute nur vermutet werden. Bis 1776 dauerte die zweite Bockreiterphase. Die Hinrichtungen hatten sicherlich zum Ende der Überfälle beigetragen. Wahrscheinlich sind viele der wahren Bandenmitglieder auch einfach weggezogen, da es ihnen in Herzogenrath zu gefährlich geworden war. Doch auch die Verhörmethoden wurden humanisiert und danach die Folter weitgehend eingestellt.

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Wandern Sie hier von Denkmalplatz zu Denkmalplatz in Herzogenrath

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BockreiterschwurAuf alten Zeichnungen, wie der eines nächtlichen Treffens der Bandenmitglieder an der Afdener Leonardskapelle ist der Ziegenbock im Mittelpunkt dargestellt. Bei derartigen Treffen sollen angehende Mitglieder einen Schwur auf den Teufel geleistet haben. Dazu soll zunächst ein Kreuz oder auch Marienbild hingelegt worden sein, auf das alle schwören mussten. Dann sprachen sie dem Wortführer wohl folgende Worte nach:

Christum Jesum ich absage und dem Teufel falle zu , 
Christi Mutter von mir jage , jetzt frei morden , stehlen tu . 
Ich verpflicht mich bis ans End sacrilegisch zu empfangen jedes Sakrament . 
Auf den Hauptmann will ich hören, jetzt und auch in Ewigkeit . 
Ich verpflicht mich, streng zu schweigen, nie den Mitgesellen anzuzeigen . 
Ob der Beul mich auf die Folter zwingt, mit den Daumenschrauben presst und quält ! 
Verflucht sei ich, wenn ich nicht schweige und als feiger Schuft mich zeige . 
Meine Mitgesellen sollen sich nicht lang bedenken,wenn Verrat von meinen Lippen kommt 
einen Leib in ´nem Jauchepfuhl versenken, wie das einem Schurken frommt . 
Dieses alles schwör ich bei Satans List, der mein treuer Freund nun ist .“ 
Am Ende des Schwurs sollte dann auf das Kreuz oder Bild gespuckt werden.
Lesen Sie über die Anfänge der Bockreiter auf  Denkmalplatz “Bockreiter-Brunnen” in Herzogenrath

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